Dass Johann Wolfgang von Goethe am 4. September 1784 im Gasthaus ›zum weißen Lamm‹ in Regensburg genächtigt hat, ist bekannt. Aber der Grund? Dass im Haus am Marktplatz 11 in Marktl am Inn niemand Geringerer als Georg Lankensperger geboren wurde, wissen nur wenige; und dass seine große Erfindung, die ›Achsschenkellenkung‹ eigentlich als ›Achsengelenkung‹ firmieren sollte, ist praktisch unbekannt. Was ist der ›Donaumarmor‹, und weshalb findet sich in der Walhalla keine Büste von Hitlers Schäferhund? Woran starb Paul Auhuber? Wurde Johann Jakob Lanz wirklich vom Blitz erschlagen?
Die kuriosen Geschichten in Dieter Lohrs Erzählband Bismarcks Fahrrad drehen sich allesamt um Regensburger Persönlichkeiten, echte, adoptierte, reale und erfundene. Johann Nepomuk Mälzel ist mit von der Partie, der Erfinder des Metronoms, ein gewisser Karl May, dessen Werke erstmals in Regensburg publiziert wurde, ein gewisser Franz Josef Strauß, der in Regensburg verstorben ist, sowie – der Buchtitel lässt darauf schließen – ein gewisser Otto von Bismarck.
Es sind ‘frei erfundene Wahrheiten’, die Dieter Lohr hier mit viel Witz und Sprachwitz präsentiert, vermischt allerdings mit echten. Und gerade wenn man sich am allersichersten im Reich des Fabulierens wähnt, wird offenbar, dass die merkwürdigsten Geschichten nach wie vor das Leben und die Geschichtsschreibung hervorbringen.
Bismarcks Fahrrad Geschichten aus Regensburg Spielberg Verlag, 2010 ISBN 978-3-940609-33-5, Preis 9,90 € |